LRO.ZgE.11 Geschwister-Scholl-Gymnasium Bützow, Dr.-Winckler-Straße 1, 1860-1990 (ca.) (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur Archivplan:LRO.ZgE.11
Titel:Geschwister-Scholl-Gymnasium Bützow, Dr.-Winckler-Straße 1
Entstehungszeitraum:1860 - ca. 1990
Stufe:Bestand

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Geschwister-Scholl-Gymnasium Bützow
Verwaltungsgeschichte:Die höhere Lehranstalt in Bützow wurde im Jahr 1860 gegründet und war örtlich wie organisatorisch der Stadtschule angegliedert. Der Unterricht wurde am 04.10.1860 in zwei Klassen eröffnet. Dr. Wilhelm Winckler wurde als Lehrer für Sprachen neu besetzt und unterstand den Rektoren der Stadtschule. Bereits 1861 stieg die Schülerzahl, es wurde eine dritte Klasse eingerichtet und das Lehrerkollegium vergrößert. Da die Räumlichkeiten der Stadtschule nicht mehr ausreichten, wurde in der Pfaffenstraße ein Stockwerk angemietet und die räumliche Trennung der Schulen vollzogen. Der weitere Schüleranstieg und die Bildung einer vierten Klasse im Jahr 1862 führte zum Beschluss des Magistrats Bützow ein neues Gebäude zu errichten. Das neue Schulhaus wurde Michaelis 1863 bezogen und war ein Jahrhundert in Nutzung. Noch im selben Jahr kam es zur Anerkennung als Realschule durch das Großherzogliche Ministerium. Damit war Dr. Winckler Leiter einer völlig selbständigen Anstalt. 1864 wurde eine fünfte Klasse als Elementarklasse eingerichtet, um die wissenschaftlichen Grundlagen der neu aufgenommenen Schüler auf einen einheitlichen Standt zu bringen.
Am 19.03.1870 wurde die Schule vom Bundeskanzleramt als Höhere Bürgerschule anerkannt und eine neue Schulordnung eingerichtet. Im Frühjahr 1872 wurde die Kombination von Tertia und Quarta aufgehoben, die Schule hatte jetzt sechs Klassen, ohne Vorklasse, und wurde im Frühling 1873 als Realschule zweiter Ordnung anerkannt. Desgleichen wurden die Arbeiten zur Erweiterung der Schule um 3 Klassenräume und der Aula abgeschlossen. Am 21.10.1878 erfolgte die Anerkennung als Realschule erster Ordnung durch den Reichskanzler. Die Tertia als Eintrittklasse für Auswärtige wurde in Ober- und Untertertia geteilt. 1880 wurde die Schule erneut zu klein und die Elementarklasse, die nach wie vor aus einem zweijährigen Kurs bestand, wurde in die Kirchenstraße verlegt.
Ostern 1884 wurde die Realschule zum Realgymnasium. 1892 änderte sich die Klasseneinteilung dadurch, dass die Sekunda in Unter- und Obersekunda geteilt wurde. Die Zahl der Schüler, die die Schule mit dem Abitur verließen war sehr gering, da es neben dem Reifezeugnis noch vier weitere Abgangszeugnisse gab (einjährig erfolgreicher Besuch der Prima, Zeugnis der Reife für die Prima, Zeugnis der Untersekunda, Zeugnis der Obertertia). Nach 44 Jahren als Leiter der Schule verstarb am 16.12.1904 Dr. Winckler. Die kommissarische Leitung übernahm Prof. Dr. Stötzer und zum 01.07.1905 wurde Dr. Friedrich Galle als Direktor eingeführt. In dieser Zeit wurde die Prima in Ober- und Unterprima geteilt und die Vorklasse abgeschafft. 1908 wurden die Bauarbeiten an der Turnhalle abgeschlossen, so dass der Turnunterricht nun auch im Winter durchgeführt werden konnte.
Der Erste Weltkrieg brachte auch für das Realgymnasium Veränderungen mit sich. Lehrer wurden eingezogen und im August 1914 erfolgte die erste Notreifeprüfung.
Ende 1921 wurde die höhere Mädchenschule (Hoffmannschule) aufgelöst und das Prinzip der gemeinsamen Erziehung von Jungen und Mädchen fand auch in Bützow Eingang. Ostern 1922 traten eine Anzahl Schülerinnen der Hoffmannschule in die Sexta des Realgymnasiums über. Mit der Übernahme der städtischen Oberschulen 1923 wurde auch das Realgymnasium eine staatliche Einrichtung und seiner wirtschaftlichen Sorgen enthoben. Gleichzeitig begann die Umgestaltung zu einem Reformrealgymnasiums (Englisch als erste Fremdsprache anstelle von Latein, Zulassungsprüfung für Schulbesuch), der 1932 mit der staatlichen Anerkennung abgeschlossen war. 1924 beendete Dr. Galle seine Tätigkeit als Direktor und sein Nachfolger wurde Oberstudiendirektor Friedrich Zimmermann. Die folgende Dekade während der Weimarer Republik war auf schulpädagogischen Gebiet durch viele Reformbestrebungen gekennzeichnet. Im Jahr 1926 musste ein neuer Schulbau geplant werden, da das alte Schulgebäude den Anforderungen nicht mehr genügte.
Neben den Neubau von 4 Klassenräumen, naturwissenschaftlichen Kabinetten und einem Zeichensaal, wurde das alte Gebäude renoviert.
Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 änderte sich vieles im schulischen Leben. NS-Lehrerbund, HJ, Abschaffung der Oberprima und Aufteilung in A- und B-Züge (Sprachlicher Zug und Mathematischer Zug). Direktor Zimmermann wurde Ostern 1938 krankheitsbedingt von Direktor Fischer abgelöst. Im selben Jahr wurde die Bezeichnung Gymnasium abgeschafft und durch die neue Bezeichnung Oberschule für höhere Schulen geändert. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm Dr. Barnewitz an Stelle des eingezogenen Direktors die Leitung der Anstalt.
Bereits am 10.06.1945 war von der Sowjetischen Militäradministration der Befehl erlassen worden, die Wiedereröffnung der Schulen vorzubereiten. Am 01.10.1945 konnte der normale Unterricht wieder aufgenommen werden, soweit Lehrer vorhanden waren. Das Kollegium bestand aus noch 4 Lehrern und es dauerte bis Dezember 1945, ehe der Unterricht in allen Klassen wieder aufgenommen worden war. Die unteren Klassen 5-8 wurden der Grundschule angegliedert, die Mittelschule ganz aufgelöst und deren Schüler auf Grund- und Oberschule verteilt. Der Unterricht fand in der ehemaligen Mittelschule statt. Grundlegende Veränderungen in der Schule machten sich bemerkbar. Russisch als erste Fremdsprache eingeführt, der erste Elternbeirat der Schule gewählt und im März 1946 fanden die ersten Reifeprüfungen statt. Im November 1946 übernahm Dr. Nitsche die Leitung der Anstalt, die so lange in den Händen von Dr. Barnewitz gelegen hatte. Doch schon im Juni 1947 wurde Dr. Finzel neuer Rektor der Schule. Zur selben Zeit wurde in der Wismarschen Straße 1 das erste Internat der Schule eingerichtet. Im Sommer 1948 folgte ein zweites am Kirchenplatz, das bereits im September 1949 durch das Gebäude des ehem. Krankenhauses am Schlossplatz 1 ersetzt wurde. Im Frühjahr 1949 bekamen Internat und Schule einen Namen. Im April wurde die Schule nach den Geschwistern Scholl benannt, und am 1. Mai erhielten die beiden Häuser des Internats den Namen Bruno H. Bürgel. Zum 29.03.1949 wurde der neue Direktor Rump in sein Amt eingeführt.
Das Schuljahr 1949/50 begann mit einer organisatorischen Umgestaltung des Schulwesens in Bützow. Die Anstalt wurde die Oberstufe der neugegründeten Vereinigten Grund- und Oberschule. Allerdings hat sich diese Organisationsform nicht bewährt, so dass sie im August 1951 wieder aufgegeben wurde. 1959 löste die Erweiterte Oberschule (EOS) die bisherige Oberschule ab und mit Beginn des Schuljahres 1959/60 wurde der polytechnische Unterricht (u. a. ESP, Unterrichtstag in der Produktion (UTP)) eingeführt. Im Schuljahr 1960/61 wird Lehrer Kuhn als Direktor ernannt.
...
Das Gymnasium befindet sich in kreislicher Trägerschaft. Seit [1994?] ist es im Schulneubau in der Dr.-Winckler-Straße 1 untergebracht.
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2020
Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:http://kreisarchiv.lkros.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=998597
 

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